Neujahrsempfang mit Dr. Petra Roth

150 Stühle standen am Sonntag für die Besucher im katholischen Pfarrzentrum bereit, doch das war nicht genug. zum Empfang der CDU waren neben vielen Mitgliedern auch Vertreter der anderen politischen Parteien sowie aus Vereinen und Verbänden gekommen. Besondere Magnet des Tages war die ehemalige Frankfurter Bürgermeisterin Petra Roth.
Erfreut begrüßte der Ortsverbandsvorsitzende Christoph Glaser neben Roth auch „den verlässlichen Typ“ Manfred Pentz (MdL), Bürgermeister Achim Grimm und Ehrenbürgermeister Dieter Emig, Dekan Christian Rauch, den Fizepräsidenten der Handwerkskammer Rhein-Main, Klaus Nennhuber, sowie „unter anderem meine Kinder Luise und Leo“. Für musikalische Unterhaltung sorgte das Quartett „Halb acht“.

Pentz hielt eine kurze Rede, denn offensichtlich ahnte er, dass „Powerfrau“ Roth etwas länger ausholen würde - und das tat sie dann. Mit lockerer, unterhaltsamer Rede fesselte die 70-Jährige ihre Zuhörer ohne Manuskript eine voll Stunde lang. Angefangen von der eigenen Person und ihren Besonderheiten in der Christdemokratischen Partei: Eine Protestantin aus Bremen, die mit 20 Jahren nach Frankfurt kam. „Zur Ehe brauchte ich die Zustimmung meines Vaters, für die Arbeit die meines Mannes und wählen durfte ich auch noch nicht.“

Dennoch stehe sie gerne „unter dem Kreuz“, begann sie ihren Vortrag, der mit der Geschichte monotheistischer Religionen und der Demokratisierung begann, über die Würde des Menschen zum Respekt unterschiedlicher Kulturen gelangte und die Aufgaben der Politik für eine demokratische, kulturell vielfältige Gesellschaft definierte.

„Man lernt ständig dazu“, war eine ihrer wesentlichen Erfahrungen. Sie streifte die Situation Ende der 90er Jahre, als die Gewalt zunahm und „das Recht des Bürgers auf sicheren Raum“ an Bedeutung gewann und gelangte ins Heute. Sie beschrieb die Rolle der Informationstechnologie in der „völlig veränderten Welt“ die Menschen jederzeit sofort an alle Krisenherde bringe. Die Informationen würden auch den Armen zeigen „hier gibt es Frieden, keinen Hunger und ein Dach überm Kopf“, womit sie bei der Flüchtlingsfrage angelangt war und zum Grundprinzip der Demokratie.

„Die wird sich global etablieren. Es wird wahrscheinlich nicht mehr die unsere sein. Wir dürfen unsere Vorstellung nicht auf andere Entwicklungen übertragen“, blickte sie in die Zukunft, nicht ohne die kritische Frage zu stellen, wieweit sich Gottesstaaten wohl demokratisieren könnten.

Lokalanzeiger vom 31.1.2015 Gudrun Fritsch